Erste Presseanfrage erhalten? So reagieren Sie richtig

Mikrofon als Metapher für eine Presseanfrage

Presseanfrage erhalten? So reagieren Sie richtig.

Sie haben unerwartet eine Presseanfrage erhalten? Dann freuen Sie sich erst einmal, denn offenbar machen Sie etwas in Ihrer Außendarstellung richtig. Und: Falls es Ihre erste (oder zweite ;-)) Presseanfrage ist, finden Sie hier eine kleine Anleitung, wie Sie am besten reagieren.

Auf Presseanfragen stets schnell reagieren

Journalisten fragen entweder telefonisch oder per Mail an. In dringenden Fällen ruft Sie der Journalist an, stellt sich kurz vor, erklärt sein Anliegen und erläutert Ihnen das Thema, um das es gehen soll.

In weniger zeitkritischen Fällen schicken Journalisten ihre Medienanfrage per Mail. Oft enthält diese Mail bereits einige konkrete Fragen, zumindest aber das Thema, über das der Journalist oder die Journalistin mit Ihnen sprechen möchte.

Die allerwichtigste Regel: Bitte antworten Sie auf Presseanfragen schnell. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie an der Sichtbarkeit in der Presse interessiert sind. “Schnell” heißt spätestens innerhalb von 24 Stunden, im Idealfall reagieren Sie am selben Tag innerhalb der normalen Bürozeiten.

Da Journalisten stets unter Zeitdruck stehen, fragen sie nämlich meist mehrere potenzielle Interviewpartner parallel an. Heißt also: Wer am schnellsten reagiert, hat sehr gute Chancen in die Medien zu kommen.

Schnelligkeit zählt insbesondere bei Presseanfragen von Nachrichtenagenturen, TV-und Radiosendern. Je nach Aktualität und Dringlichkeit des Themas, entscheiden hier Stunden oder gar Minuten, wer zum Zug kommt.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Mit einer schnellen Antwort sichern Sie sich Sympathiepunkte bei den Redaktionen bzw. den freien Journalisten, die Sie anfragen.

Anders herum gesagt: Selbst nach 25 Jahren in meinem Job bin ich noch erstaunt, wie lapidar sich manche angefragte Unternehmer ihre Chance auf Sichtbarkeit durch die Lappen gehen lassen, in dem sie nicht, spät oder nicht angemessen reagieren.

Damit meine ich keine kritischen Presseanfragen, sondern ich spreche von harmlosen Themen, beispielsweise bunten Genussthemen, in meinem Fall häufig Reise, Essen und Trinken sowie Gesundheit.

Meiner Erfahrung nach unterschätzen sehr viele kleinere Unternehmen und Mittelständler wie positiv sich Veröffentlichungen auswirken.

Presseanfrage Schnell-Check: Passt das Thema?

Natürlich muss das Thema der Interviewanfrage zu Ihnen und Ihrer Kompetenz passen.

Beispiel: Sie sind Spezialist für Solaranlagen. Ihr Kerngeschäft: Sie bauen Photovoltaikanlagen und Sonnenkollektoren auf die Dächer von Privathäusern, aber sie planen auch größere Anlagen für Bürogebäude und landwirtschaftlich genutzte Immobilien.

Der Gesetzgeber hat nun frisch ein Gesetz verabschiedet, welches den Kauf von Solaranlagen, das Einspeisen von Strom sowie den Eigenverbrauch für Privatpersonen steuerlich begünstigt. Konkret: Solaranlagen für Privatpersonen sind nun von der Umsatzsteuer befreit.

Ein Wirtschaftsjournalist ruft Sie nun an und will eine Einschätzung von Ihnen, wie sich das Gesetz auf die Nachfrage von Solaranlagen auswirkt und ob es zu Lieferengpässen kommen könnte. In diesem Fall würde ich sagen: Das Thema der Interviewanfrage passt.

Falls der Journalist Sie nun aber auch danach fragt, wie sich das Gesetz steuerlich genau in Euro und Cent auswirkt, müssen Sie sich als Handwerker überlegen, ob Sie darauf präzise antworten können und wollen.

Für diese Presseanfrage wäre eine Steuerberaterin vielleicht die geeignetere Interviewpartnerin.

Presseanfrage Schnell-Check: Passt das Medium?

Helmut Kohl hat Wort gehalten und in den 16 Jahren seiner Kanzlerschaft dem Spiegel nie ein Interview gegeben. Warum? Das Medium hatte ihn 1976 als Kanzlerkandidat interviewt. Über die Fragen und das Ergebnis hat sich der spätere Bundeskanzler wohl ewig geärgert und sich in dieser Form gerächt.

Nun sind Sie nicht Helmut Kohl und vermutlich haben Sie bislang auch mit keinem Medium schlechte Erfahrungen gemacht.

Aber: Falls Sie die Zeitung, die Zeitschrift oder den Sender bislang nicht kennen, die/der Sie angefragt hat, nehmen Sie sich bitte die Zeit. Checken Sie in aller Ruhe das Medium bevor Sie die Medienanfrage zu- oder absagen.

Bei einer telefonischen Presseanfrage eines Journalisten können Sie sich eine (kurze) Bedenkzeit erbitten.

Seriöse Journalisten werden Verständnis zeigen und darauf eingehen. Aber: Sie werden Ihnen vielleicht auch mitteilen, dass sie eben noch andere Unternehmen angefragt haben.

Vereinbaren Sie schnell einen Telefontermin oder bieten Sie ein Treffen an, falls Sie an der Berichterstattung interessiert sind.

Aber: Es gibt natürlich gute Gründe, warum Sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Medienanfrage nicht annehmen wollen oder können.

Vielleicht fühlen Sie sich noch zu unsicher im Umgang mit Journalisten. Manchmal ist einfach der zeitliche Aufwand im Verhältnis zum erwarteten Nutzen zu hoch, beispielsweise weil die Leserschaft der Zeitung oder der Zeitschrift nicht zu Ihrer Zielgruppe passt. Oder es passt nicht, weil Sie gerade über beide Ohren mit Aufträgen überlastet sind.

Presseanfrage Schnell-Check: Passt der Journalist?

Sie haben ein Bauchgefühl, dass der Kollege bzw. die Kollegin aus irgendeinem Grund nicht passen? Dann hören Sie auf Ihre Intuition und recherchieren Sie, wo der Kollege oder die Kollegin bisher veröffentlicht hat.

Wenn Sie zwei, drei Artikel des Kollegen oder der Kollegin überflogen haben, haben Sie in jedem Fall einen Gesamteindruck.

Und ja: Es gibt auch Trittbrettfahrer, die sich - aus welchen Gründen auch immer - als Journalist ausgeben, aber kein Journalist sind oder gar keine journalistische Berichterstattung planen. So manche Presseanfrage hat sich auch schon als getarnte Anzeigenakquise herausgestellt.

Die goldenen Regeln lauten hier: Unterschreiben Sie nichts. Sobald für einen Bericht in irgendeiner Form Geld fließen soll, handelt es sich nämlich um keine seriöse Presseanfrage.

Bestimmte Medien gehen zwar Deals à la “Berichterstattung gegen Anzeige” ein, aber das muss dann sofort bei der ersten Anfrage klar sein.

Thema, Medium oder Journalist passen nicht? Dann sagen Sie schnell ab.

Anders als Behörden und öffentliche Institutionen sind Sie nicht verpflichtet Presseanfragen anzunehmen und zu bearbeiten.

Es kann immer zeitliche, persönliche oder geschäftliche Gründe geben, eine Medienanfrage abzulehnen. Vielleicht, weil Sie gerade mit beiden Ohren in der Inventur stecken. Oder Sie befinden sich auf Geschäftsreise in Fernost. Sie können Ihre Entscheidung begründen, müssen das aber nicht.

Falls es sich um einen interessanten Pressekontakt handelt, empfiehlt es sich aber immer langfristiges Interesse zu signalisieren und beispiesweise einen alternativen Vorschlag zu unterbreiten.

Variante 1: Wenn es zeitlich nicht passt: Fragen Sie, ob es möglich ist das Interview zu verschieben und bieten Sie einen konkreten Zeithorizont an.

Variante 2: Wenn das Thema nicht passt: Bieten Sie andere, für Sie passende Themenvorschläge an, die zu dem Journalisten und seinem Medium passen könnten.

Ganz gleich, ob Sie eine Presseanfrage zusagen oder ablehnen. Journalisten schätzen eine schnelle und klare Kommunikation. Gar nicht zu antworten wirkt dagegen nicht nur unhöflich, sondern verschafft Ihnen die Gewissheit, dass Sie der Kollege oder die Kollegin nicht mehr so schnell anfragt.

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